Werke der klassischen chinesischen Philosophie

Konfuzianismus (rujia 儒家)

Die konfuzianischen Klassiker wurden größtenteils nicht von Konfuzius Kongzi 孔子 selbst redigiert, sondern von seinen Schülern, teilweise erst in der Han-Zeit, als der Konfuzianismus zur Staatsphilosophie erhoben wurde. Die Überlieferung des Buchs der Dokumente Shujing 書經, des Buchs der Lieder Shijing 詩經, des Buchs der Wandlungen Yijing 易經 und der Chunqiu 春秋 reichen weit in die Zhou-Zeit zurück. 

Man unterscheidet fünf Klassiker wu jing 五經 und vier Bücher si shu 四書. 

Die Klassiker jing 經 umfassen das Buch der Dokumente, der Lieder, der Wandlungen, der Riten Liji 禮記 (inklusive des Buchs der Musik Yueji 樂記) und die Frühlings- und Herbstannalen mit dem Kommentar Zuozhuan 左傳.

Später wurden neun Klassiker gezählt, erweitert um die Riten der Zhou Zhouli 周禮, Etikette und Riten Yili 儀禮, und zwei Kommentare zu den Frühlings- und Herbstannalen, nämich Gongyang Gao 公羊高 und Guliang Shu 穀梁淑.

Die Bücher umfassen die Analekten Lunyu 論語 des Konfuzius, das Große Lernen Daxue 大學 des Zeng Shen 曾參, die Doktrin der Mitte Zhongyong 中庸 des Enkels Kong Ji  孔伋 und das Buch Menzius Mengzi 孟子.

Unter Kaiser Taizong der Tang 唐太宗 wurden die vier Bücher, das Buch der kindlichen Pietät Xiaojing 孝經 und das Wörterbuch Erya 爾雅 zu Klassikern erhoben. Nachdem das Große Lernen und die Doktrin der Mitte zum Buch der Riten gehören, ergaben sich so dreizehn Klassiker.

Die erste Ausgabe der Klassiker stammt von Liu Xiang 劉向 und seinem Sohn Liu Xin 劉歆. Der von Xin zusammengestellte Katalog  Liu yi lüe 六藝略 führte zu jedem Text eine Vielzahl von Versionen an. Drei frühe verbindliche Gesamtversionen wurden 175, 245 und 836 in Stein geschnitten. 

Shujing 書經 oder Shangshu 尚書 (Buch der Dokumente)

Das Buch beschreibt Handlungen und Ansprachen aus der Xia und Shang-Dynastie, wurde aber erst zur Westlichen Zhou-Zeit und später kompiliert. Fu Sheng 伏生 versteckte das Buch zur Zeit der Bücherverbrennung durch den ersten Qin Kaiser. 58 von angeblich ursprünglich 100 Kapiteln konnten so in einer alten Textversion gerettet werden (guwen 古文). Davon waren zur Han-Zeit noch 28 in Kanzleischrift überliefert (jinwen 今文). Sie wurden zur Zeit der Streitenden Reiche verfaßt. Sie sind in fünf Formen der Ansprache eingeteilt: Konsulationen mo 謨, Instruktionen xun 訓, Ankündigungen gao 誥, Erklärungen shi 誓und Befehle ming 命.

> Übersetzung James Legge

> chinesischer Text*

Shijing 詩經, auch Mao shi 毛詩 (Buch der Lieder, Mao's Liedersammlung)

Die Tradition besagt, dass Konfuzius 300 Lieder von 3000 ausgewählt habe. In der Westlichen Han-Dynastie gab es noch vier Versionen und zwar aus Lu 魯, Qi 齊, Han 韓, sowie die Sammlung des Fürsten Mao 毛公, die als einzige bis heute erhalten ist.

Das Buch ist in vier Abschnitte eingeteilt, die "Meodien der Staaten" guofeng 國風, überwiegend Liebesweisen, die kleinen Oden xiaoya 小雅, die großen Oden daya 大雅 zum Lob der Zhou-Dynastie und die Hymnen song 頌, rituelle Gesänge aus Zhou und Lu. Alle Gesänge haben Vorworte, welche sie moralisch oder politisch interpretieren, obzwar sie oft wie einfache Liebeslieder wirken.

> Übersetzung James Legge und chinesischer Text*

Yijing 易經 oder Zhouyi 周易 (Buch der Wandlungen, Wandlungen der Zhou)

Wird traditionellerweise Fuxi 伏羲, König Wen von Zhou 周文王, Fürst Dan von Zhou 周公旦 und Konfuzius zugeschrieben. Wurde in der Westlichen Zhou-Dynastie verfasst.

Zhou-Grundlage zum Wahrsagen mit Scharfgarbenstengeln. Benennt und beschreibt im Hauptteil Zhouyi 64 Hexagramme, die aus jeweils zwei von acht Trigrammen ba gua 八卦 zusammengesetzt sind. Diese wiederum bestehen aus drei durchgehenden oder durchbrochenen Linien. Jedes Hexagramm wird kurz im guaci 卦辭 kommentiert, jede Linie, je nachdem ob sie wandelbar liu 六 oder konstant jiu 九 ist, im yaoci 爻辭.

Aus der Han-Zeit stammen die zehn Flügelkommentare shi yi 十翼:  tuan 彖, großes und kleines xiang 象, wenyan 文言, xici 繫辭 oder dazhuan 大傳, shuogua 說卦, xugua 序卦 und  zagua 雜卦.

Die wichtigsten Kommentare schrieben Kong Yingda 孔穎達 (Han), Lu Deming 陸德明 (Tang) und Zhu Xi 朱熹 (Song). 

> Übersetzung James Legge und chinesischer Text

Zhouli 周禮 (Riten der Zhou)

Auch als Zhou guan 周官 (Zhou Minister) bekannt ist eine Aufstellung von hunderten Ämtern der Zhou in sechs Gruppen, die als Grundlage späterer Ministerien dienten:
1)tianguan zhouzai 天官冢宰 himmlisches Ministerium, Kanzler.
2)diguan situ 地官司徒 irdisches Ministerium, Inneres.
3)chunguan zongbo 春官宗伯 Frühlingsministerium, Riten.
4)xiaguan sima 夏官司馬 Sommerministerium, Verteidigung.
5)qiuguan siguan 秋官司冠 Herbstministerium, Justiz.
6)dongguan kaogongji 冬官考工記 Winterministerium, Bauten.
Die Aufstellung wurde schon zur Han-Zeit als Fälschung betrachtet. 

> chinesischer Text

Yili 儀禮 (Etikette und Riten)

Instruktionen für das Privatleben des Adels und offizielle Anlässe in 17 Büchern. Verhaltensregeln für Heirat, Symposien, Wettbewerbe, kaiserliche Audienz, Begräbnis usw. Heutige Version wurde von Liu Xiang (Han) tradiert.

> chinesischer Text

Liji 禮記(Aufzeichnungen der Riten)

49 Kapitel. Anleitungen wie das Yili und darüber hinaus Anekdoten, ähnlich den Analekten. Manche Kapitel könnten aus anderen Büchern stammen, etwa Xunzi 荀子 und Huainanzi 淮南子. Dai De 戴德 und sein Neffe Dai Sheng 戴聖 (Han) sollen die heutige Version aus ursprünglich 130 Kapiteln zusammengestellt haben. Auf Dai De wird auch das Da Dai Liji 大戴禮記 in 131 Kapiteln zurückgeführt.

> Übersetzung James Legge und chinesischer Text*

Chunqiu 春秋 (Frühling- und Herbst-Annalen) inklusive der Kommentare Zuo zhuan 左傳, Guliang zhuan 穀梁傳 und Gongyang zhuan 公羊傳

Annalen des Staates Lu 魯 von 722 to 481 v. u. Z. Kurze Eintragungen über Ereignisse bei Hof, Diplomatie, Krieg. 
Gongyang und Guliang sind nur zwei von ursprünglich vier Kommentaren. Sie sind nach ihren Autoren benannt. Unterschiedliche Interpretationen der Eintragungen, moralische Lehre, die zur Zeit der Streitenden Reiche verfasst wurden. 

Das Zuozhuan, traditionell als Kommentar des Zuo Qiuming 左丘明 angesehen, reicht bis 463 v. u. Z. und berichtet vielfach über Ereignisse, die im Chunqiu gar nicht erwähnt sind. Es ist wesentlich narrativer, fast anekdotisch. Heute wird es Liu Xin 劉歆 aus der Han-Zeit zugeschrieben.

> chinesischer Text*  Zuo zhuan 左傳, Guliang zhuan 穀梁傳 und Gongyang zhuan 公羊傳

Erya 爾雅 (Annäherung an das Angemessene)

Enzyklopädie in 19 Kapiteln, die nach Themen geordnet sind. Vermutlich aus dem 3. Jh. v. u. Z.

> chinesischer Text

Lunyu 論語(Analekten)

Aussprüche von Konfuzius in 20 Kapiteln, die jeweils nach den ersten beiden Zeichen benannt sind. Die Niederschrift wurde den Schülern Zixia 子夏, Ziyou 子游 (erste Generation), Zengzi 曾子 und Youzi 有子 (zweite Generation) zugeschrieben. Sie stammt aus der späten Zhou oder frühen Han-Zeit.

> Übersetzung Arthur Waley

> Übersetzung James Legge und chinesischer Text*

Jiayu 家語 (Schulsprüche)

Han-Sammlung von Dialogen von Konfuzius mit seinen Schülern Zilu 子路, Zixia 子夏, Yan Hui 顏回 u. a. ähnlich den Analekten.

> chinesischer Text

Mengzi 孟子 (Menzius)

Lehren und Taten von Meng Ke 孟軻, einem Schüler der vierten Generation.

> Übersetzung James Legge und chinesischer Text*

Xiaojing 孝經 (Klassiker der kindlichen Pietät)

Lektion des Konfuzius an Zeng Shen 曾參 über das Verhalten gegenüber älteren oder höherrangigen Personen.

> Übersetzung James Legge und chinesischer Text*

Zhongyong 中庸 (Doktrin der Mitte)

Ebenfalls Teil des Liji, Kong Ji zugeordnet. beschreibt den goldenen Weg der Mitte zu einem guten Leben.

> Übersetzung James Legge

> chinesischer Text

Daxue 大學 (Das Große Lernen)

Teil des Liji, der dem Zeng Can 曾參 oder dem Kong Ji 孔伋 zugeschrieben wurde. Text zur Kultivierung der eigenen Person, ein zentrales Thema des Konfuzianismus.

> Übersetzung James Legge

> chinesischer Text

Xunzi 荀子(Meister Xun)

> chinesischer Text*

 

Taoismus (daojia 道家)

Baopuzi 抱樸子(Die Einfachheit umfangender Meister)

aus dem 4. Jh. ist eines der Hauptwerke des Taoismus der Jin-Zeit. In seinen äußeren Kapiteln verteidigt es die konservative Gelehrsamkeit der Han-Dynastie. Die inneren Kapitel sind der Meditation, der Lebensverlängerung, der Alchimie, dem Exorzismus u. Ä. gewidmet. Der Autor, Ge Hong 葛洪, hatte sich zurückgezogen, nachdem er politisch gescheitert war. Er beeinflusste den Taoismus in Südchina.

> chinesische Erläuterung

Daodejing 道德經 (Klassiker vom DAO und seiner Wirkung)

Früher gebräuchliche Transkription: Tao Te King. Meist übersetztes Werk nach der Bibel. Sammlung von 81 Abschnitten in insgesamt etwa 5000 Zeichen über das DAO 道 ,sein Wirken de 德 in der Welt und das richtige Verhalten des Menschen, Nicht-handeln wuwei 無為. Als Autor gilt traditionell Li Dan 李聃, genannt der Alte Meister Laozi 老子, dessen historische Existenz aber nicht nachweisbar ist. Er soll den Text vor seiner Reise in den Westen im 6. Jh. v. u. Z. dem Passwächter Guan Yin hinterlassen haben. Ausgrabungen von Guodian aus dem frühen 3. Jh. v. u. Z. und Mawangdui aus dem 2. Jh. v. u. Z. bestätigen, dass das Buch im 4. Jh. v. u. Z. entstanden sein dürfte. Die heute verbreitete Fassung, die nach ihrem Kommentator Wang Bi 王弼 (bis 249) benannt ist, stammt aus der Han-Zeit.

> Übersetzung James Legge

> Übersetzung Richard Wilhelm

> Über 100 weitere Übersetzungen

> chinesischer Text*

Daozang 道藏 (Taoistischer Kanon)

Der erste Katalog, der das gesamte taoistische Schrifttum umfasste war Sandong jingshu mulu 三洞經書目錄 (Index der klassischen Bücher der drei Höhlen) von Lu Xiujing 陸修靜 aus dem Jahr 471. Weitere Verbreitung fand Sandong qionggang 三洞瓊綱 (Drei Höhlen Juwelen Netz), das während der Tang-Dynastie unter Kaiser Xuanzong 唐玄宗 kompiliert wurde. Kataloge aus der Song-Zeit, etwa Da Jin Xuandu baozang 大金玄都寶藏 (Schätze aus der mystischen Hauptstadt der Großen Jin-Dynastie) sind verloren. Die heutige Fassung des Kanons basiert auf der Ming-Edition unter Kaiser Zhentong aus dem Jahr 1445, Zhengtong Daozang 正統道藏. 1926 entstand eine erste photolithographische Reproduktion, die 1962 in Taiwan neu aufgelegt wurde.

Die "Drei Höhlen"-Einteilung aus dem 5. Jh. besteht aus Dongzhen 洞真 (Wahrheit aus der Höhle), Dongxuan 洞玄 (Mysterien aus der Höhe) und Dongshen 洞神 (Geist aus der Höhle). Das Daodejing ist hier nicht enthalten, sondern in den Sifu 四輔 (Vier Lagunen).

Guiguzi 鬼谷子(Meister des Geistertals)

Kleines Buch aus der späten Epoche der Streitenden Reiche (3. Jh. v. u. Z.) mit gemischten Inhalten. Es gehört nicht zu den traditionell der taoistischen Philosophie zugeordneten Werken.

> chinesischer Text

Heguanzi 鶡冠子(Meister mit der Phasanenkappe)

Streitende Reiche. Selbstkultivierung und Regierung in Übereinstimmung mit dem naturgegebenen Wandel der Phasen/Elemente.

> chinesischer Text*

Huainanzi 淮南子 (Meister von Huainan)

Liu An 劉安, ein Prinz der Han-Dynastie, förderte taoistische Gelehrte und ließ sie ein Buch über alle Aspekte des menschlichen Lebens und des Kosmos zusammenstellen. Der Mensch besteht aus jing 精 (ätherische Substanz), qi 氣 (Lebensenergie) und shen 神 (Geist, Bewusstsein). Er ist ein Mikrokosmos. Der Weise zhiren 至人 handelt in Übereinstimmung mit der Entwicklung wu wei 無為, unabhängig von der Meinung anderer doch mit Rücksicht auf sie. Er lebt am besten in Üereinstimmung mit dem Dao. Himmel, Erde und Mensch tian di ren 天地人 bilden den Kosmos.

> chinesischer Text*

Huangdi Neijing 黃帝四經 (Medizinischer Klassiker des Gelben Kaisers)

Die chinesische Medizin hat dem Taoismus zentrale Anteile ihrer Anschauung zu verdanken. Zusammenwirken und Wechselwirkung der einander ergänzenden Gegensätze Yin 陰 und Yang 陽; die fünf Elemente/Phasen wuxing 五行; Körperpflege durch Schattenboxen taijiquan 太極拳 oder qigong 氣功. Das Buch ist das bekannteste Werk der chinesischen Medizin, das der Tradition nach auf den legendären Gelben Kaiser zurückgeht. Es ist in Form eines Dialogs zwischen diesem und seinem Arzt, Qi Bo, gefasst

> chinesischer Text*

Liexianzhuan 列仙傳 (Biographien einiger Heiliger)

von Liu Xiang 劉向, der bis 6 v. u. Z. lebte. Der Text enthält 70 Biographien taoistischer Heiliger/Weiser. Er wird als Nachschlagewerk zum frühen Taoismus auch heute geschätzt. Spätere Biographiensammlungen, z. B. das Shenxianzhuan 神仙傳 sind durch diesen Text beeinflusst..

> chinesische Erläuterung

Liezi 列子 (Meister Lie)

Autor Lie Yukou 列御寇 ist historisch nicht nachweisbar. Das Buch stammt aus dem 3. Jh. Es ist der für uns am leichtesten nachvollziehbare taoistische Klassiker. Nach Aufgabe von Wissen und Begierden kann sich der Mensch natürlich ziran 自然 verhalten. Das letzte Kapitel ist dem Skeptiker Yang Zhu 楊朱 gewidmet, der zu Lebzeiten großen Einfluss hatte.

Im Yiwenzhi 艺文志 des Hanshu 汉书 wird der Text Liezi mit acht Abschnitten angeführt. Auch heute sind acht Abschnitte überliefert. Während der Tang-Dynastie, im Jahr 742, erhielt das Werk den Titel "Wahres Buch vom quellenden Urgrund Chongxu zhenjing 冲虚真经". Es enthält fabelhafte Episoden, die das Leben im Dao gut veranschaulichen. Neben Liezi tritt der Skeptiker Yang Zhu 杨朱 prominent auf. Es ist neben dem Daodejing und dem Nanhua zhenjing 南化真经 das drittwichtigste Buch des philosophischen Taoismus. Der bekannteste Kommentar stammt von Zhang Shen 张湛 aus der Jin Dynastie.

> Übersetzung Lionel Giles

> chinesischer Text*

Lüshi chunqiu 呂氏春秋 (Frühling und Herbst des Herrn Lü

Das Buch wurde unter Förderung des Qin-Kanzlers Lü Buwei 呂不韋 239 v. u. Z. fertiggestellt. Er versammelte dazu laut Sima Qian 3000 gelehrte Hausgäste und ließ sie an einer Zusammenfassung des Wissens der Zeit arbeiten. Als das Buch fertig war, ließ er es auf dem Marktplatz ausstellen und einen Sack mit 1000 Goldstücken darüber hängen. Er versprach sie demjenigen, der schlüssig auch nur ein Zeichen hinzufügen oder wegnehmen könne.

Das erste Buch, die 12 Aufzeichnungen, ist zyklisch nach den Monaten des Jahres aufgebaut -- daher der Name "Frühling und Herbst". Es enthält 12 mal 5 Abschnitte. 60 ist die Zahl der Jahreszyklen. Es wird dem Himmel zugeordnet.

Das zweite Buch, die 8 Betrachtungen, enthält 8 mal 8 (64) Abschnitte. 64 ist die Zahl der Hexagramme des Yijing. Es wird dem Menschen zugeordnet.

Das dritte Buch, die 6 Abhandlungen, enthält 6 mal 6 Abschnitte. Es wird der Erde zugeordnet.

 Das Konzept der 5 Phasen/Elemente ist zentral: Erde tu 土, Holz mu 木, Metall jin 金, Feuer huo 火, Wasser shui 水. Ihnen entsprechen 5 Farben, Organe, Stimmungen usw. Die Natur, die menschliche Gesellschaft und historische Abläufe sind danach geordnet. Das Werk des Zou Yan 鄒衍, dessen Schule diese Gedanken ausgeformt hat, ist verloren. 

> chinesischer Text*

Shanhaijing 山海經 (Klassiker der Berge und Seen)

Magische Geographie aus dem 3. bis 1. Jahrhundert v. u. Z., die dem legendären Großen Yu zugeschrieben wurde. Sie beschreibt Fauna, Flora, Mineralien, fremde Völker, Geister und Götter in allen vier Himmelsrichtungen, sowie jenseits des Meeres, innerhalb der Meere und in der großen Wildnis.

> chinesischer Text*

Shenxianzhuan 神仙傳 (Heiligenbiographien)

Das Buch stammt von Ge Hong 葛洪 aus der Östlichen Jin-Dynastie, 4. Jh. n. u. Z. Es verzeichnete 84 Biographien von Heiligen des Taoismus. Die überlieferte Fassung in 10 Kapiteln wird für unvollständig gehalten.

> chinesische Erläuterung

Taipingjing 太平經 (Klassiker des Höchsten Friedens)

Klassiker aus der späteren Han-Zeit. Es hat 10 Teile mit jeweils 17 Kapiteln und insgesamt 366 Abschnitten. Zur Förderung des Staates durch Übereinstimmung mit Himmel, Erde und den 5 Phasen und absichtsloses Handeln. Außerdem beinhaltet es Angaben zu Meditation, Atemübungen, Kräutermedizin u. Ä. Es war das Leitwerk der damaligen Bauernrevolten.

> chinesische Erläuterung

Wenzi 文子(Meister Wen)

> chinesischer Text*

Zhuangzi  莊子 (Meister Zhuang)

Das Nanhua zhenjing 南華真經 ist neben dem Daodejing das wichtigste Buch des philosophischen Taoismus. Es wird Üereinstimmend als literarisch wertvollstes taoistisches Werk bezeichnet. Es besteht aus auch für uns heute anschaulichen Begebenheiten und Begegnungen. Einen prominenten Platz nimmt neben der Veranschaulichung des Dao die Erkenntnis- und Sprachtheorie ein. Manchmal treffen wir auf Phantasiewesen in fremden Welten, manchmal auf bekannte Persölichkeiten im Disput, etwa der Sophist Hui Shi. Konfuzius tritt immer wieder positiv in Erscheinung. Nur in einigen Dialogen mit Laotse erweist er sich als weniger vollendet als ersterer. 

Das Werk wurde im 3. Jh. v. u. Z. verfasst. Im Yiwenzhi des Hanshu wird es mit zweiundfünfzig Abschnitten angeführt. Heute sind nur 33 Abschnitte überliefert. Das Buch ist in drei Teile eingeteilt. Die sieben Inneren Kapitel Neipian 内篇 stehen am Anfang. Sie werden manchmal dem taoistischen Philosophen Zhuang Zhou 莊周persönlich zugeschrieben. Die folgenden fünfzehn äußeren Waipian 外篇  und zehn vermischten Zapian 杂篇  Kapitel werden seiner Schule und späteren Taoisten zugeschrieben. Während der Tang-Dynastie erhielt das Werk den Ehrentitel "Wahres Buch vom südlichen Blütenland".  Der bekannteste Kommentar stammt von Guo Xiang 郭象 (+ 312) aus der Jin Dynastie.

> Einleitung Richard Wilhelm

> Übersetzung in Auszügen Lin Yutang

> Übersetzung James Legge, Vol 1, Vol 2

> chinesischer Text*

 

Legalismus (fajia) 法家

Shangjunshu 商君書 (Buch des Herrn Shang)

Das Buch wird Shang Yang (+ -338) zugeschrieben, dürfte aber so wie viele andere von mehreren Händen stammen. Es umfasst 26 Abschnitte.

> Übersetzung J. J. L. Duyvendak und chinesischer Text*

Hanfeizi 韩非子 (Meister Han Fei)

Das Buch Hanfeizi ist das Hauptwerk des Legalismus. Es hat 55 Kapitel. Manche wirken taoistisch, andere befassen sich mit Problemen des Regierens. Mehrfach sind Fehlerlisten angeführt, manchmal Grundtechniken, etwa die "2 Griffe" (Belohnung und Bestrafung als Schlüssel zur Wahrung der Macht).

Die menschliche Natur ist schlecht und kann auch durch Erziehung nicht entscheidend verbessert werden. Die Konfuzianer liegen mit ihrer Idealisierung der Alten falsch und verlieren sich in fruchtloser Diskussion. Je mehr Menschen studieren, desto weniger bebauen das Land und tragen so zum Reichtum des Staates bei. Gelehrte sollten zu sinnvollerer Arbeit eingesetzt werden.  In der Regierung müssen vor allem diese drei Aspekte richtig gehandhabt werden: 

> Übersetzung W. K. Liao

> chinesischer Text*

 

Mohismus (mojia) 墨家

Mozi 墨子 (Meister Mo)

> Übersetzung von W. P. Mei und chinesischer Text*

 

Strategen

Sunzi 孙子 (Meister Sun)

> Übersetzung Lionel Giles

> chinesischer Text*

 


* Der chinesische Text ist im Thesaurus Linguae Sericae enthalten

Warring States Project: An overview of selected classical chinese texts

Historische Quellen zur Zeit der Streitenden Reiche