7. Mai 1896

Edmund war gleich im Auswärtigen Amt, aber Holstein ist ganz verrannt auf dem Punkt, wir sollen durchaus schnell fort. Damit schwindet die Möglichkeit Li hung chang zu sehen, der nach den Moskauer Krönungsfesten hierher kommt, worauf Edmund so großes Gewicht gelegt hat; für seine Informationen behält Edmund gar keine Zeit, das Zusammensein mit seinen Eltern und den Kindern wird uns sehr verkürzt, und all unsre Vorbereitungen praktischer Art sind kaum zu bewältigen.

Die Unkenntnis der Auswärtigen Amt-Leute in praktischen Dingen zeigt sich mal wieder so recht, als Herr Klehmet  zu Edmund äußerte: „Sie brauchen in Peking doch keine andern Kleider als in Kairo!" und Holstein sagte, es käme ihm besonders darauf an, dass Edmund in Peking sei, wenn Li hung chang herkäme — auch wenn wir flögen, ist das nicht mehr möglich. Marschall ist die Geschichte ziemlich einerlei, aber er ist so von Holstein terrorisiert, dass er auch ganz in seinem Sinne sprach.

Die Aufregung über die schnelle Abreise, die Geldaffären, über die wir diese Tage viel nachgedacht haben, bringen uns ganz herunter. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, da wir nun so weit fortgehen, unser Geld aus Chile wegzunehmen, das bedeutet aber den definitiven Verlust von 3/4 unsres Vermögens.

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