Meyers
Konversations-Lexikon, 1875
Die gegenwärtigen Herrscher Chinas sind, wie wir gesehen, eigentlich Mandschu-Tataren.
Angebliche Nachkommen der letzten einheimischen Dynastie: der Ming suchten ihre Ansprüche auf den Thron in fortwährenden kleinen Empörungen geltend zu machen. Sie stifteten in verschiedenen Teilen des Reichs geheime Gesellschaften, welche verschiedene Namen, wie »zur Wasserlilie«, »zum reinen Tee«, »Dreieinigkeitsbund« oder die »Gesellschaft der vereinigten Drei« (Himmel, Erde und Mensch), führten.
Schon mehrmals hatten dieselben den Staat in Bedrängnis gebracht; ihr Plan, die Tsing zu stürzen, scheiterte aber stets an der Furcht der Masse des Volks vor den Mandschutruppen. Die Kämpfe mit den Engländern enthüllten indes die militärische Schwäche des Reichs, und die Mingschin oder Mingleute begannen einen erfolgreichen Guerillakrieg.
Eine ernste Bedrohung der Dynastie entstand aber erst durch die
Taiping-Revolution, welche in ihren Anfängen durch das Eindringen christlicher
Ideen und die höchst traurige Lage der Bevölkerung in Kiangsi veranlasst, 1849
begann und erst 1866 durch Eingreifen der Westmächte unterdrückt wurde. ![]()