Meyers Konversations-Lexikon, 1875
Die Bevölkerung Chinas ist seit Jahrhunderten mehr oder minder genau aufgezeichnet. Unzuverlässig sind die Angaben für die Zeit von 2200 und 1115 v. Chr., wo das damals ungleich kleinere Reich 13,5 und 13,7 Mill. Einwohner gezählt baben soll. Für 683 v. Chr. werden 11,9 Mill. angegeben; die genaue Zählung vom Jahr 2 n. Chr. ergab 12,2 Mill. Türen (Familien) und 59,59 Mill. Mäuler (Personen). Im 3. Jahrh. n. Chr. soll die Bevölkerung durch Krieg usw. auf 7,6 Mill. gesunken sein, unter der Mongolendynastie (1280-1367) hob sie sich auf 60 Mill., und 60,9 Mill. werden noch für 1579 angegeben. Seit Beginn der Regierung der jetzigen Dynastie, also seit 1664, werden die Bewohner regelmäßig registriert; man fand in dem Bezirk, dem wir oben dem eigentlichen China gaben, 1761: 196,8, 1771: 214,6, 1782: 284,0, 1812: 361,6 Mill. einschließlich der Tatarei; 1842 betrug die Einwohnerzahl 414,6 Mill.; für 1865 gibt das statistische Komité zu Kalkutta 415,0, für 1871 367,6 Mill. an. Dieterici in seiner vorzüglichen Abhandlung über die Bevölkerung der Erde (1859) schätzt die Einwohnerzahl zu 400 Mill.; etwas über 400 Mill. gibt v. Scherzer, fast 405 Mill. Wagner (in »Die Bevölkerung der Erde«, Heft 2, Gotha 1874) an.
Von dieser Gesamtbevölkerung, die zu 367,6 Mill. nicht zu niedrig angenommen
sein wird, kommen rund auf 1 QM. gegen 6000 Einw. Die Dichtigkeit ist aber
ungemein verschieden; sie beträgt auf 1 QM. in der großen Ebene 16,000 und
20,000 in den überaus fruchtbaren Provinzen Kiangsu und Nganhoei; am dichtesten
ist sie längs der großen Ströme in der Nähe der Städte. (Belgien zählt auf
1QM. 9511 Einw., das Königreich Sachsen 9404, Preußen 3906 Einw.; die
Gangesebenen sind dagegen noch dichter bevölkert als die volkreichsten Gegenden
Chinas). ![]()