Meyers Konversations-Lexikon, 1875
— Die Pflanzenwelt wechselt nach den verschiedenen Teilen. Im Küstengebiet gedeihen Palmen, Zuckerrohr (besonders reichlich in Formosa, das den besten Zucker Asiens liefert), Bananen, Bataten, Jams und andere den warmen Ländern angehörige Gewächse. zwischen dem 25.°-35.° nördl. Br., im Tiefland (besonders in den Niederungen der großen Flüsse) wird Reis gebaut; auch gibt es hier Orangen, Zitronen, auch wohl noch Zuckerrohr. Wichtige Ausfuhrprodukte sind der vegetabilische Talg vom Talgbaum (Stillingia sebifera), der in der Umgebung von Ningpo in großer Menge kultiviert wird; Kampfer aus dem östlichen China und besonders von Formosa; Zimmet vom Cassia-oder Zimmetbaum in Jünnan und Kuangsi (der chinesische Zimmet ist aromatischer als jener von Ceylon und Malabar).
Die eigentliche Charakterpflanze Chinas sowie sein Welthandelsartikel ist die Teepflanze in zwei Arten: Thea viridis und Thea bohea in mehreren Varietäten; ihr Anbau zieht sich über 28 Breiten- und 30 Lämgengrade hin, sie gedeiht aber am besten: im mittlern China zwischen 27 und 30° nördl. Br., Wo die mittlere Jahrestemperatur zwischen 16,7 und 20° Celsius schwankt, und wo auf starken Regenfall heiteres Wetter und Hitze folgt, das eine ebenso nötig zum üppigen und raschen Wachstum der Blätter wie das andere für dem Wohlgeruch um die Güte der Qualität. Die Baumwollstaude wird vorzüglich im mittlern China gebaut; ihr Produkt ist kürzer als das der amerikanischen und ägyptischen, auch nicht reinlich bereitet und fand nur zu Zeit des nordamerikanischen Kriegs Absatz nach Europa. An Arzneipflanzen ist China reich; der Rhabarber ist vorzüglich, eine Menge anderer sind erst in den letzten Jahrzehnten bekannt geworden: (vgl. »Ausland« 1864).
Der Mohnbau zum Zweck der Gewinnung von Opium, der zu Anfang der vierziger Jahre noch unbekannt war, nimmt jetzt nahezu 2/3 der Ackerfläche von Ssetschuan und 1/3 der von Jünnan ein, ist in stetem Zunehmen begriffen und in hohem Grad lohnend; an Stärke steht aber das chinesische Produkt dem indischen bedeutend nach.
Hirse und Weizen sind die Hauptcerealien, Roggen scheint nicht gebaut zu werden; an Gemüsearten ist ein großer Reichtum.
Die Weinrebe kommt wild vor, wird aber auch gezogen; die Trauben werden aber nur in frischem Zustand genossen.
Der Maulbeerbaum wird bei der großen
Seidenkultur überaus häufig angebaut; der nützliche Bambus findet sich in
allen Dörfern, die Wälder sind im Rückgang begriffen. ![]()