24. November 1897

Den Chinesen fängt es an, schwül zu werden, dass Edmund ihre Noten unbeantwortet lässt und sich gar nicht wieder auf dem Tsungli anmeldet. Er gebraucht ihre eigne Taktik des Verschleppens, woran sie von Europäern nicht gewöhnt sind, denn sie kennen mehr den Typus Gerard, der Tag für Tag im Tsungli ihnen stundenlang auf dem Pelze saß. Jetzt sprechen sie schon nicht mehr von Evakuation, sondern bitten nur, der Admiral möge keine zu arge Pression ausüben, da es im Volke gärte. Dieser Ausspruch ist einigermaßen komisch, denn Chinesen selbst haben Salvago erzählt, der Admiral sei in Kiautschou mit Freudencrackers empfangen worden, weil die Leute viel durch die Okkupation verdienen und sich über die Aussicht freuen, aus der chinesischen Misswirtschaft herauszukommen.

Nach dem Tiffin kam ein Antworttelegramm, zum erstenmal wieder von Hohenlohe unterzeichnet, das Edmund ermächtigt, dem Tsungli zu sagen, dass wir Kiautschou als Pfand für die Erfüllung unsrer Forderungen besetzt hielten, und da wir auf einen langen Aufenthalt rechneten, die nötigen Einrichtungen treffen würden. Wir waren ganz selig. Dass während dieser ganzen Zeit nie ein Telegramm mehr von Hohenlohe unterzeichnet war, hatte uns sehr bekümmert, denn wir fürchteten, er habe sich am Ende von allem zurückgezogen. Nun möchten wir beinah glauben, dass er in Petersburg gewesen ist, um zu verhandeln.

Edmund hatte eine Visite von Sir Claude, der ihm erzählte, das ganze geheime chinesische Conseil wisse nichts von einer Abtretung Kiautschous an Russland; wenn etwas derartiges abgemacht sei, so hätte das einzig der von Russland gekaufte Li hung chang zugestanden. Es existiere von den Russen zu den Chinesen nur ein Schutzbündnis, das sich aber nur auf den Fall bezöge, dass China von den Japanern attakiert würde.

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