22. November 1897

Morgens kam Salvago und erzählte, Pawlow und Dubail hätten den Chinesen den Rat gegeben, ohne Zugeständnisse zu machen, die Sache in die Länge zu ziehen; wir würden schon zur Evakuation gezwungen werden. Unsere Forderungen fänden übrigens weder Russen noch Franzosen zu hoch, nur die Eisenbahnforderung dürfte keinesfalls bewilligt werden.

Unter den Chinesen soll eine Spaltung bestehen, Li hung chang, der ganz von den Russen bestochen ist, soll, als die erste Nachricht kam, ausgerufen haben: „Das bringe ich sofort in Ordnung; wir richten eine Adresse an den Zaren und bitten ihn, uns zu schützen." Das kam nicht zustande durch die Opposition Weng tung hos, der erklärte, damit würde China seine Unabhängigkeit verlieren. Nun soll sich Li aus allen Verhandlungen herausgezogen haben, was sein finsteres Schmollen erklärt.

Ein Tsungli-Yamen-Mitglied soll geraten haben, man solle es doch auf einen Krieg mit Deutschland ankommen lassen, Deutschland habe zwar eine große Armee, aber mehr wie 50 000 Mann könne es doch nicht nach China bringen, und die würden von den Millionen Chinesen leicht ins Wasser gedrängt.

Pawlow und Dubois sollen ihm geantwortet haben, das sei doch nicht so sicher! Nachmittags kam Sir Claude Macdonald und sagte, ihnen sei es sehr recht, dass die Chinesen einmal eine tüchtige Lehre erhielten; wie sich aber England zu einer permanenten Besetzung von Kiautschou stellen würde, könne er nicht sagen. Er erzählte dann noch, der chinesische Gesandte in Berlin habe im Auswärtigen Amt die Forderung der Evakuation gestellt und hierher telegraphiert, das Amt habe geantwortet, das machten der Gesandte und der Admiral. Li hung chang soll darauf ausgerufen haben: „Das ist der Kaiser ganz allein, der die Besetzung angeordnet hat."

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