Dieser Autodidakt und Pionier der Ostasienwissenschaften wurde am 17. März 1808 in Karlsbad geboren und ging in Prag und Pilsen zur Schule. 1835 promovierte er an der Karlsuniversität in Prag zum Doktor der Medizin.
Noch während seiner Studienzeit begann er zu schreiben und zu übersetzen. 1829 veröffentlichte er im Wiener literarischen Taschenbuch "Aurora" ein zwanzigseitiges Gedicht, 1831 übersetzte er eine lateinische Ode in das Türkische.
Der Österreichische Wissenschaftskalender 2002 bemerkt dazu:
Schon in jungen Jahren beeindruckte Pfizmaier die Gelehrten mit seinem fast unglaublichen Sprachtalent. Als der Kurarzt Jean de Carro in Karlsbad, der Geburtsstadt Pfizmaiers, eine alte lateinische Ode über die Entdeckung der Karlsbader-Thermen als Attraktion für die Kurgäste in alle gängigen Sprachen übersetzen lassen wollte, lieferte der Medizinstudent Pfizmaier eine Übersetzung ab, die sogar dem türkischen Versmaß entsprach. Carro war darüber verwundert und so skeptisch, dass er den berühmten Orientalisten Hammer-Purgstall um die Beurteilung der Übersetzung bat. Dieser antwortete: "Ihr Karlsbader Orientalist erregt Erstaunen. Ich begreife nicht, wo er Gelegenheit gehabt hat, sich eine so große Kraft in der türkischen Poesie zu erwerben. [...] Machen Sie, ich bitte Sie, Herrn Pfizmaier meine herzlichsten Glückwünsche über seine gründliche Kenntnis des Türkischen, und sagen Sie mir, wie er sich alleine zu einem solchen Grade vervollkommnen konnte?"
1836 begann er mit dem Studium arabischer Sprachen, 1838 mit dem Studium asiatischer Sprachen, und wurde 1843 im Alter von fünfunddreißig Jahren "Dozent der morgenländischen Sprachen und Literaturen" 1847 übersetzte er als erster ein japanisches literarisches Werk in eine westliche Sprache, "Sechs Wandschirme in Gestalten der vergänglichen Welt". Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, als ihm für seine Übersetzung praktisch keine lexikographischen Hilfsmittel zur Verfügung standen. 1851 erschien dann sein eigenes Wörterbuch der japanischen Sprache in Wien. Peter Pantzer erläutert im Katalog zur Pfizmaier-Ausstellung 1987:
"Von Auslandsreisen Pfizmaiers, ja Reisen überhaupt, ist eigentlich nichts bekannt. Eine große Reise war nur ein einziges Mal vorgesehen, nämlich nach Holland, wozu Pfizmaier in der Akademie-Sitzung am 17. Mai 1848 um eine Unterstützung bat, "um zur Ausarbeitung eines japanischen Wörterbuches die dort befindlichen Sammlungen Japanischer Bücher benützen zu können." Es wurden 1000 Gulden genehmigt, aber schon zwei Monate später erklärte Pfizmaier, dass "Privatverhältnisse" ihn hindern die Reise zu unternehmen. Das bereits bewilligte Reisestipendium wurde umgewidmet und ihm zur Drucklegung eines Japanischen Wörterbuches zur Verfügung gestellt, das er in 3 Bänden herauszugeben vorhatte. Wegen des technischen Aufwandes, die Schriftzeichen wurden lithographiert, reichte der Betrag allerdings nur für 20 Druckbögen. Diese machten die erste Lieferung des 1851 erschienen Wörterbuches aus, das wegen der horrenden Kosten nach diesem Band eingestellt wurde."
Es war damals nicht leicht, an ostasiatische Texte heranzukommen. Dazu Pfizmaier selbst:
"Von den japanischen Büchern, welche der hiesige Buchhändler, Herr Braumüller, vor etwa drei Jahren erhielt, kann ich nicht ein einziges, weder käuflich noch leihweise, bekommen, da Herr Braumüller vorgibt, die Bücher seien in seinem Magazin von anderen Büchern so umstellt, dass das Hinzulangen zu ihnen unmöglich ist."
Am bekanntesten ist wohl folgende Anekdote, die das Extreme seiner Widmung veranschaulicht: Pfizmaier las ausschließlich japanische Zeitungen. Er erfuhr daher Tagesereignisse meist verspätet. So kam es auch, dass er Bekannten aufgebracht über das Ende des Deutsch-Französischen Krieges berichtete -- 1873, als der Krieg bereits zwei Jahre vorbei war.
Er starb am 18. Mai 1887 im Wiener Bezirk Döbling.
Rezension von August Pfizmaier und seine Bedeutung für die
Ostasienwissenschaften