10. April 1899

Morgens kutschierte die Prinzess Edmund auf den Paradeplatz, wo für ihn eine Parade stattfand, und dann noch in das Lager, in dem wir damals durchaus mit den Chinesen essen sollten. Edmund sagt, er hätte einen reizenden Morgen gehabt voll merkwürdiger Gedanken und Empfindungen. Es ist seltsam, den Ort so wieder zu sehen. Überall wird gearbeitet, 3500 Kulis sind beschäftigt, vorläufig allerdings bei lauter Regierungsarbeiten. Möchten doch die Privatunternehmer nicht ausbleiben und wirklich etwas daraus werden!

Nachmittags wurden wir mit der Pinasse auf die „Deutschland" gebracht. In der Kajüte des Prinzen, die reizend eingerichtet ist, ganz weiß mit vielen Aquarellen, fand ein größeres Diner statt, und nachher war Ball auf Deck, zu dem le tout Tsingtau eingeladen war. Das war der Abschluss unsres Aufenthalts, und es tat uns aufrichtig leid, dem Prinz und der Prinzess adieu zu sagen.

Überhaupt ist mir der Gedanke, von China wegzugehen, viel schwerer geworden, seit wir in Tsingtau gewesen sind, denn man ist sich hier so recht der großen Aufgaben bewusst geworden. Edmund meint aber, die Ansprüche der Missionare stiegen in letzter Zeit so sehr, dass notwendigerweise zwischen ihnen und der Regierung ein Krach entstehen müsse, und er sei froh, daraus heraus zu sein.

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