2. Januar 1898

Edmund telegraphierte nach Berlin:

„Gestern erschienen Unterhändler mit Erklärung, sie hätten Order, Vertrag zum Abschluss zu bringen, gestanden alle Punkte zu, bemühten sich aber mit unglaublicher Hartnäckigkeit, etwas vom Südeingang der Bai zu behalten. Als ich dies zurückgewiesen, erklärten sie, dem Kaiser Vortrag halten zu müssen und morgen Antwort zu bringen."

Telegramme von Berlin, die ein wahres Paket sind. Als Edmund hinüber zu Prittwitz zum Entziffern ging, war ich in wahrer Herzensangst, ob es wieder Unfreundlichkeiten gegen Edmund enthalten würde. Ich war ganz glücklich, als er zurückkam und mir sagte, es enthielte nichts Schlimmes.

Die europäische Post brachte interessanten Brief von Mumm. Er erzählt, der Reichskanzler habe damals auf geschäftlichem Weg in Petersburg wegen der Besetzung Kiautschous anfragen wollen. S. M. aber habe direkt und offen an Kaiser Nikolaus gedrahtet, der ebenso geantwortet habe, seine Rechte auf Kiautschou seien im vorigen Jahr abgelaufen, und er habe dort nichts zu erlauben und nichts zu verbieten. Zwei Tage darauf sei die Einsprache des Grafen Murawjew erfolgt. Das Auswärtige Amt sei sehr stramm geblieben, und speziell Holstein sei sehr für Durchhalten gewesen, da sonst Prestige auf ewig verloren sei. Es habe aber die große Angst bestanden, ob S. M. durchhalten werde, der Ton des ersten Befehls an Diederichs und der des zweiten, der ihn abänderte, seien so sehr verschieden gewesen...

Vom Admiral Depeschen und Beschwerden der Chinesen über Vorgehen des Admirals.

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