Heute begonnen, meine Kiautschou-Skizzen auszuführen, und dabei durch langweilige Besuche unterbrochen, die mich aber lange nicht so wie im vergangenen Jahr öden. Der Gedanke an die Realisation unsres Lebenstraums, für Deutschland ein Stück China zu erwerben, hilft mir über alles hinweg; über die kleinen Lebensmiseren und die großen persönlichen Enttäuschungen.
Nachmittags erhielt Edmund ein Telegramm von Bülow, es lägen Anzeichen vor, dass Russland uns eventuell helfen würde, es müssten aber akute Konflikte mit China vermieden werden, damit sich nicht eine chinesisch-japanische Gruppe mit englisch-amerikanischem Hintergrund bildete, deren Spitze dann gegen Russland und uns gerichtet sein würde. Wir hielten unentwegt an Kiautschou fest.
Das war ein herrliches Telegramm, denn es billigt vollkommen Edmunds Haltung hier, der ja schon on the high way dazu ist, eine Flottenstation in aller Freundschaft zu bekommen. Edmund will nun dem Tsungli vorschlagen, ihr Kaiser solle dem Prinzen Heinrich, wenn er herkommt, Kiautschou als Freundschaftsbeweis geben.