9. November 1897

Wir kamen schon morgens um 10 in Wosung an und gingen ganz nah vom „Kaiser" vor Anker. Es kam sofort ein Offizier vom „Kaiser" zu uns an Bord, teilte uns mit, der Admiral sei in Shanghai zur Beratung mit Kapitän Thiele und Becker auf dem Generalkonsulat, und übergab Edmund einen Brief, worin er sagte, „er habe Allerhöchste Befehle, die ihm sofortigen Aufbruch zur Pflicht machten".

Es ward 4 Uhr, bis er zurück und dann sofort zu uns an Bord des „Cormoran" kam. Er erzählte uns, dass er direkten Befehl von S. M. habe, Kiautschou zu besetzen. Was wir so lang geträumt und als unerreichbar angesehen haben!

Aus Shangai hatte der General Telegramme und Post für uns mitgebracht. Ein Telegramm von Rotenhan, der Kaiser habe sich persönlich mit dem russischen Kaiser darüber verständigt, dass unser Geschwader sofort Kiautschou besetzen solle. Edmund solle nach Peking zurückkehren und Sühneforderungen bis dahin verschieben. „Gottlob, dass wir unsern Kaiser haben", war das erste dankbare Gefühl. Seiner Initiative allein ist doch offenbar das Vorgehen zu danken. „Kaiser", „Prinzess" und „Cormoran" gehen morgen Abend nach Kiautschou, „Irene" und „Arcona" sind im Dock in Shanghai und Hongkong, sollen aber möglichst rasch folgen. Möge Gott Gelingen geben zu dem Unternehmen. Wir haben es zum Wohle Deutschlands gewünscht I

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