26. Oktober 1897

Dritter Flussfahrtstag und leider Regenwetter. Gleich morgens kamen wir an ganz steil abfallenden hohen Felsen vorbei, die mit Bambus bewachsen sind. Schwärme weißer Möwen flatterten auf, als wir vorüberfuhren. Mittags waren wir in Kingkang und gingen trotz Regenwetter an Land, um die Silber- und Porzellanläden zu besehen.

Die Straßen in der Chinesenstadt sind eng und mit großen Steindallen gepflastert; sie standen voller Wasser, in dem sich die Chinesen in gelben Wachstuchröcken und großen, gelben Regenschirmen, von denen das Wasser floss, widerspiegelten. An den Läden zu beiden Seiten hingen lange, schwarze Schilder mit goldenen Inschriften, und das Ganze erinnerte lebhaft an Bildchen, die man von Hildebrandt gemalt gesehen hat.

Ein mir besonders trauriges Genrebildchen bildeten zwei halbnackte, nur mit ein paar Lumpen behängte Kinder unter einem großen gelben Regenschirm. Das ältere war blind und wurde von dem kleinen geführt, und sie kamen in den Laden, uns anzubetteln.

Am Flussufer existiert ein „bund" mit Bäumen und einigen europäischen Häusern, und es machte alles einen trübselig verregneten Eindruck.

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