30. Juli 1897

Edmund und ich machten mit Maski und Tinchau [zwei Hunde] einen großen Spaziergang an den jetzt rauschenden Bergbächen entlang, über Steine und durch Pfützen, auf den höchsten Berg hinter unserm Tempel.

Der Blick von dort ist ganz überraschend, vorn auf die weite schönbebaute Pekinger Ebene, seitwärts auf den breiten Hunho, die Luko chiao-Brücke und die ganzen jenseitigen zackigen und wildaussehenden Berge. Edmund und ich waren entzückt von dem Blick und würden ja überhaupt in China ganz glücklich sein, wenn wir auf dem Lande leben könnten und nicht in die furchtbare Stadt zurück müssten.

Es ist wirklich ein schönes malerisches Land. 30. Juli. Kapitän Brussatis vom „Cormoran" kam an. Er ist mehrere Jahre erster Offizier auf der „Hohenzollern" gewesen und erzählt sehr interessant von dieser Zeit.

Er meint, dass bei S. M. sich allmählich eine große Erbitterung gegen England angesammelt habe. Sehr hübsch beschrieb er, mit welcher Frische und welchem Enthusiasmus der Kaiser an alles herantritt; will er etwas, so kann es ihm gar nicht schnell genug gehen, und er ist voller Gedanken und Initiative. Aber auch aus diesen Schilderungen gewinnt man den Eindruck, als ob die Regierung und speziell das Auswärtige Amt eigentlich nur da seien, um S. M. in allem zu hemmen.

Index