26. Februar 1897

Morgens war der Empfang des diplomatischen Korps beim Kaiser von China zu Gelegenheit des Neuen Jahrs. Edmund kam mittags mit den Worten von da zurück: „II y a eu un incident", was lebhaft an Kairo erinnerte.

Das Incident besteht darin, dass Gerard und Edmund, nachdem sie die Audienzhalle verlassen, wieder den Mittelweg einschlugen, auf welchem sie gekommen, statt einen kleinen Seitenweg, wie es bisher üblich. Ein Minister des Tsungli Yamen, Ching hsin, fasste darauf Edmund am Ärmel und suchte ihn auf die Seitenstiege zu zerren. Nun ging Edmund natürlich erst recht den Mittelweg, und mit Ausnahme des Doyen folgten ihnen alle übrigen Anwesenden. Das Zerren am Ärmel scheinen alle gesehen zu haben, und Edmund sagte, er hätte am liebsten gleich dort sich beim Prinzen Kung beschwert, hätte es dann aber unterlassen, weil es doch eben im Palais des Kaisers stattgefunden.

Prittwitz und Goltz wurden nun mit einem Brief an das Tsungli Yamen geschickt, in welchem Edmund verlangte, Ching hsin möge kommen und sich entschuldigen, widrigenfalls Edmund nicht bei dem morgigen Festessen für das diplomatische Korps erscheinen würde.

Abends sagte Pawlow zu mir, er habe gesehen, wie Ching hsin Edmund am Kragen und Ärmel gezerrt habe, und er würde ihm zu Hilfe gekommen sein, wenn er nicht zu weit abgestanden hätte. Die Gravität der Sache wurde mir erst jetzt klar, als ich so die ändern darüber reden hörte. Edmund und ich sprachen dann noch bis spät in der Nacht darüber.

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