7. Februar 1897

Herr von Groot holte mich morgens ab und brachte mich in einen Tempel, wo eine große Neujahrsmesse gehalten wurde. Es wurden hauptsächlich grüne und rosa Steine verkauft und Perlen und wir erstanden allerhand Bronzesachen.

Der Blick auf den Jahrmarkt war entschieden sehr malerisch. Von den Stufen des Haupt­tempels sah man auf die vielen kleinen Buden, die zwischen Fahnenstangen, alten Bäumen und den marmornen Unsterblichkeitsschildkröten aufgeschlagen waren, und zwischen denen sich die bepelzte chinesische Menschenmenge hindurchdrängte, ganz ordentlich und ohne dass irgendwelche Polizei sichtbar gewesen wäre.

Ein Mongolenfürst mit seiner Frau fielen mir sehr auf; sie trugen beide rote Goldbrokatkleider, und die Frau trug eine Perlenmütze, auf der große Flügel aus Rosshaar befestigt waren, die mit Perlen bezogen sind, über die Ohren hingen ihr lange Quasten aus Perlen und Korallen herab.

Das ganze Bild war von der schönsten Sonne beschienen, und sobald ich kalt hatte, führte mich Herr von Groot, den alle Chinesen zu kennen scheinen, in einen der Läden, und wir bekamen Tee und Kohlenbecken.

Ich habe in dieser Zeit Herrn von Groot häufiger gesehen, der durch seine große Ruhe für mich einen Charme hat. Er gehört zu den Männern, die wissen, dass Frauen ont besoin d'etre choyées, und er hat all die Eigenschaften eines guten Freundes, der kleine ennuis und Widerwärtigkeiten aus dem Wege schafft.

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