24. Dezember 1896

Draußen weht ein eisiger Sturmwind, den man bis in die Zimmerecken spürt. Den ganzen Tag über baute ich im großen Saal auf, um 1/2 8 versammelte sich die ganze Gesandtschaft in Edmunds Zimmer, und dann klingelte ich und alle traten in den Saal, voran die Venselauschen und Hummelkenschen Kinder, bei deren Anblick mir recht wehmütig nach den meinen ums Herz war!

In einer Ecke des Saals stand der große Baum, dicht unter ihm Edmunds Tisch und außerdem war noch für 15 Personen aufgebaut. Für die chinesischen Diener hatte ich Pelzjacken, worüber sie besonders froh waren, weil sie sonst zu Weihnachten nie etwas bekommen. Sie dankten mir sehr,

„weil sie sich bisher nie für alt genug gehalten hätten, um Pelzjacken tragen zu dürfen, nun hätte ich sie zu dieser Würde avanciert".

Das war echt chinesisch.

Ich wollte noch zur Mitternachtsmesse der französischen Kapelle gehen, war aber zu erkältet.

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